Prinzessin Therese war die einzige Tochter Prinzregent Luitpolds von Bayern (1821
– 1912) und blieb unverheiratet. Nach dem Tod der Mutter 1864 wollte sie der Vater
als weibliche Repräsentantin an seiner Seite wissen; doch sie sah keine Erfüllung in
höfischen Konventionen. Ihre Persönlichkeit war von großem Wissensdurst und Freiheitsdrang geprägt. Sie erlernte, teils im Selbststudium, elf Sprachen, und befasste sich intensiv mit Biologie, Zoologie, Ethnologie und Anthropologie.
Als sie 1892 zum ersten und bis heute einzigen weiblichen Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde, hatte sie bereits drei Bücher
veröffentlicht. 1897 erhielt sie als eine der beiden ersten Frauen die Ehrendoktorwürde der Münchner Universität.
Ihre anfangs dem Vater abgerungenen naturkundlichen und ethnographischen Expeditionen führten sie durch Europa, Kleinasien, Nord- und Südamerika. Dabei sammelte sie systematisch, was in den Museen und Studiensammlungen noch fehlte. Ihre großzügigen Schenkungen bereicherten vor allem das Münchner Völkerkundemuseum. Ihre Reisebeschreibungen, die Katalogisierung und Auswertung ihrer Funde sowie etwa 30 Publikationen blieben als ihr Lebenswerk erhalten.